Baalbek

Baalbek
Baalbek,
 
Balbek, Stadt in Libanon, in der Beka, 1 200 m über dem Meeresspiegel, etwa 20 000 Einwohner; Sitz eines melchitischen Erzbischofs und eines maronitischen Bischofs.
 
 
Von den Tempelanlagen der Römer (1.-3. Jahrhundert) zeugen noch mächtige Ruinen. Der Haupttempelbezirk (270 × 120 m) war Jupiter, später der Trias Jupiter, Venus und Merkur geweiht. Der Jupitertempel, ein 106 × 69 m großer Pseudodipteros aus der Mitte des 1. Jahrhunderts, erhob sich auf einer 7 m hohen Terrasse (sechs Säulen mit Gebälk stehen noch). Vor diesem Tempel lag ein großer Altarhof (135 × 113 m) mit zwei Bassins, der Hof war von Säulenhallen eingefasst. Durch ein Propylon und einen damit verbundenen Sechseckhof hatte man Zugang zu diesem Altarplatz; auf ihm sieht man Reste einer frühchristlichen Basilika des 4. Jahrhunderts mit Fundamenten des römischen Altars. Südlich des großen Tempels liegt der besser erhaltene Venustempel (fälschlich meist Bacchustempel), ein Peripteros aus dem 2. Jahrhundert mit gut erhaltener Cella mit Nischen und Halbsäulen. Die Kassettendecke des Umgangs, das Portal und der Architrav des Adyton tragen Reliefs. Östlich der beiden Haupttempel, die in arabischer Zeit von einer Wehrmauer umgeben wurden, steht ein kleiner Rundbau mit halbkreisförmiger Cella, achtsäuligem Außenbau und halbrund eingebogenem Gebälk (Ende 2. Jahrhundert); er wird meist als »Venustempel« angesprochen. Die Ruinen von Baalbek wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
 
 
Baalbek, wegen des Sonnengottkultes in hellenistischer Zeit Heliopolis genannt, war seit Augustus römische Kolonie (Colonia Iulia Augụsta Felix); ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 2. und 3. Jahrhundert; 634 von den Arabern, 1075 von den Seldschuken, 1174 von Saladin erobert, kam Baalbek 1260 kurzzeitig unter mongolischer Herrschaft, danach in den Besitz der ägyptischen Mamelucken, 1517 zum Osmanischen Reich. Durch die vielen Eroberungen sowie durch schwere Erdbeben (1664 und 1750) wurde die Stadt häufig zerstört.
 
 
B. Ergebnisse der Ausgrabungen u. Unterss. in den Jahren 1898-1905, hg. v. T. Wiegand, 3 Bde. (1921-25);
 K.-H. Bernhardt: Der alte Libanon (Leipzig 1976).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Ephesos, Baalbek, Leptis Magna: Der Glanz der Stadtbaukunst
 

Universal-Lexikon. 2012.

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